Über den Stifter

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Theodor Hellbrügge, Kinderarzt

Theodor Friedrich Hellbrügge wurde am 23.10.1919 in Dortmund geboren. Sein Vater war Allgemeinarzt und für eine große Arbeitersiedlung in Dortmund zuständig. Theodor Hellbrügge begleitete seinen Vater auf Hausbesuchen. Sicherlich lernte Herr Hellbrügge hier nicht nur die allgemeinärztliche Tätigkeit, sondern auch ihre sozialmedizinischen Aspekte kennen. Zu Kriegsbeginn hatte er ein Jahr Medizin studiert und wurde als Medizinstudent in den Lazarettdienst nach München eingezogen. Das Medizinstudium führte er während des Krieges in Münster und dann in München gemeinsam mit seiner Frau Jutta fort. Während seiner Staatsexamensprüfung fiel er Herrn Prof. Wiskott durch die detaillierte und durchaus sehr kritische Aufarbeitung eines Falles auf. Dieser sicherte ihm eine erste Stelle am Haunerschen Kinderspital für das Volontariat zu. Er absolvierte den Facharzt für Kinderheilkunde 1951, habilitierte 1954 und wurde 1960 zum aPL Professor ernannt. Er gründete das Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin und wurde 1976 Lehrstuhlinhaber für Sozialpädiatrie. Bereits 1968 hatte er das Kinderzentrum München gegründet sowie den ersten Montessori-Kindergarten mit integrierter Erziehung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung gegründet. Aus diesem ging später eine Schule hervor. Als seinen eigenen beruflichen Höhepunkt jedoch bezeichnete Theodor Friedrich Hellbrügge selbst die Einweihung des Neubaus des Kinderzentrums München am 27.10.1989.

 

Prof. Hellbrügge verfasste über 1000 Publikationen und gab über 60 Bücher heraus. Er gründete die Zeitschriften „Der Kinderarzt“, „Die Kinderkrankenschwester“, „Die Kindergesundheit“, die Zeitschrift „Sozialpädiatrie“ und das „Teleforum“. Viele dieser Zeitschriften haben heute noch einen sehr großen Leserkreis. Seine wissenschaftlichen Themen waren vielfältig, so handelte eine seiner ersten Arbeiten von der Vitamin-D-Prophylaxe und der Entwicklung einer wasserlöslichen Form des Vigantol. Zusammen mit seinem Lehrer Meinhard von Pfaundler definierte er den Begriff Deprivation neu, indem er Kinder aus einem Waisenhaus untersuchte, bei denen er massivste Entwicklungsdefizite trotz gesunder Somatik feststellte. Die Entwicklung und die Entwicklungsförderung wurde eines seiner großen Themen, nicht zuletzt führte er im Rahmen der Münchener Funktionellen Entwicklungsdiagnostik eine der größten longitudinalen Entwicklungsstudien durch, die es jemals im deutschsprachigen Raum gab.

 

Theodor Friedrich Hellbrügge gründete zahlreiche Einrichtungen, nicht zuletzt über 200 Institutionen nach Vorbild des Kinderzentrums München. Er engagierte sich früh in den Gremien des Marburger Bundes und gründete die Münchner Ortsgruppe. Er war in der Landes- und Bundesärztekammer aktiv, Mitglied der Kassenärztlichen Vereinigung und des Bundesverbandes der Kinderärzte sowie längjährig Vorstand der Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Ehrungen, z.B. den Moro-Preis, die Ernst-von-Bergmann-Medaille, die Wischewski-Medaille und den Theodor-Heuss-Preis. Er erhielt den Pestalozzi-Preis, den Otto-Heubner-Preis, die Paracelsus-Medaille, den Apfelbaum der Schweizer Akademie Amriswil, die Medaille „München leuchtet“. Er wurde geehrt mit dem Bayerischen Verdienstorden, der Bayerischen Staatsmedaille und dem Bundesverdienstkreuz, der goldenen Ehrenplakette des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Meinhard-von-Pfaundler-Medaille. Nicht zuletzt erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz aus den Händen des Bundespräsidenten.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Theodor Hellbrügge, Kinderarzt

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